Kolumne: Was bedeutet Freiheit wirklich?

Freiheit = Glück?

„Tun, was du magst, ist Freiheit. Mögen, was du tust, ist Glück.“

Ich weiß nicht, wie viele Tage ich schon über diesen Zeilen brüte; ich mich frage, ob Glück über der Freiheit steht, sozusagen deren Steigerung ist. Oder schließen sich Freiheit und Glück einander aus? Kann ich entweder nur Freiheit oder Glück haben?

Ist es beides zugleich, wenn ich Dinge tue, die ich mag, da ich dann ja mag, was ich tue?

Die Antwort hierauf ist für mich wichtig, weil ich mich frage, wonach ich streben soll, meinen Tag oder meine neue Lebensphilosophie ausrichten soll.

Freiheiten habe ich mir in den letzten Wochen erkämpft. Aber eine andere Art von Freiheit, an die wir denken, wenn wir die Zeilen zum ersten Mal lesen, die mich beschäftigen. Ich habe mich von Menschen und Beziehungen gelöst, die sich wie ein Gefängnis angefühlt haben, mich traurig gemacht haben, mich entkräftet haben. Das war nichts, was ich wirklich mochte.

Wer trennt sich schon gern von Menschen, die dich dein ganzes Leben schon begleitet haben oder denen du ein Versprechen gegeben hast?!

Es tat weh und tut noch heute weh, weil es immer ein Eingeständnis von eigenem Scheitern und Aufgeben ist. Ja, ich war frei in der Entscheidung, mich zu trennen. Gemocht habe ich es nicht auf die Art, an die man denkt, wenn man etwas tut, was man mag. Die Beziehungen haben mir nicht gut getan, haben mich kaputt gemacht. Die Trennung war das einzig richtige, um wieder glücklich zu sein, um wieder Abenteuer erleben zu können, die ich mag, um mich selbst wieder zu mögen. Mein Herz brauchte die Trennungen, um wieder frei schlagen zu können, wieder glücklich zu sein.

Ich habe in den letzten Wochen erfahren, dass ich unter Tränen lächeln kann, schöne Momente erkennen kann, obwohl ich tieftraurig bin.

Freiheit ist also auch, sich vom Bann eines einzelnen Gefühls zu lösen, um alle Facetten dieses Moments im Leben erkennen zu können.

Heißt das jetzt, dass ich nur noch Dinge tue, die ich mag? Dann wäre ich aber „nur“ frei und nicht glücklich. Und ganz ehrlich, manchmal muss man Dinge tun, auf die man vielleicht nicht gleich Lust hat.

Muss man dann sein Herz erst noch überreden, damit man die Aufgabe gern tut, betrügt man sich dann selbst und empfindet falsches Glück?

Vor ein paar Wochen hätte mich das noch umgeworfen und ich hätte geantwortet: Wer etwas nur dann gern tut, nachdem er sein Herz überredet hat, der sollte es lieber gleich lassen, denn es ist weder Freiheit noch Glück. Das ist hart, unfair und so einfach nicht richtig. Manchmal braucht es einen Moment, in dem ich darüber nachdenke, ob irgendetwas daran mir Spaß macht oder mich glücklich macht. Was ist schon falsch daran, wenn ich es „nur“ für das Lächeln, die Dankbarkeit oder das Glück des anderen tue, auch wenn ich mich nicht sofort im ersten Moment dafür frei entschieden hätte oder sofort mit dem Herzen dabei war? Nichts ist falsch daran.

Das ist wahres Glück, wenn ich das Detail erkenne, warum ich es mögen kann, was ich gerade tue oder gar tun muss.

Und ab und zu muss ich mehr von den Dingen tun, die ich gern tue. Muss mich ab und zu frei gegen Dinge entscheiden, die ich gerade nicht tun mag, und für Dinge, die ich gerade mag. Damit ich nicht versinke im Glücklichmachen des anderen und mich davon fesseln, mich unglücklich machen lasse.

Und damit kann ich mir endlich selbst verzeihen, dass ich die Trennungen brauchte, um wieder Dinge tun zu können, die ich mag, und um zu mögen, was ich tue.

Was ist Freiheit für dich? Wie definierst du Glück?

Themenrelevante Bücher zu Freiheit und Glück findest du hier:

Hans Söllner: Freiheit muss weh tun
Richard David Precht: Freiheit für alle
James Low: Freiheit finden

Bereits erschienene Beiträge zu dieser Reihe

Wahre Schätze
Gedanken einer Frau
Jahreswechsel
ErINNERung
Brief an meine Mutter

Das Wort Genug
So wie du bist

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