Familienstrategie: Schätze bewahren – 6 Dinge, die ich meinen Kindern beibringe

Familienstrategie festlegen

Die Pandemie nagt noch immer an unseren Kindern, an uns Eltern, an unseren Familien. Familien zerbrechen. Unsere Kinder haben täglich Angst, dass schon ab morgen die Schule wieder geschlossen ist. Das alles zerrt noch immer an Nerven und Gemüt. Wir brauchen eine Familienstrategie.

Wenn einer sagen würde, so ist das jetzt eben für immer, dann würden viele Strategien entwickeln und ihr Leben neu organisieren, daran ausrichten. Aber jeder nährt die Hoffnung in sich selbst, dass es wieder so wird wie früher und der Schrecken nun endgültig vorbei ist. Viele können mit diesem Zwiespalt zwischen Angst und Hoffnung nicht gut umgehen. Ich sehe das jeden Tag im Job, in der Schule und im Freundeskreis. Es ist traurig anzusehen.

Ich sehe, dass der, dem die Pandemie körperlich nichts anhaben kann, von den Pandemie bedingten Schranken psychisch kaputt gemacht wird.

Wir haben für uns eine Familienstrategie erarbeitet, die uns heil durchs Leben bringen soll: Bei der Schule unterstützen wir die Kinder bei ihren Zielen. Wir wehren es ab, mit den Kindern am Wochenende Mathehefte und Deutschhefte zu befüllen. Das Wochenende gehört allein uns. Unter der Woche macht jedes Kind jeden Tag zwanzig Minuten etwas für die Schule. Viel Üben und Wiederholen, was in der Schule eben zu kurz kommt.

Jedes Kind darf in seinem Tempo arbeiten und wir machen Aufgaben anders als die Schule: Hüpfen auf dem Trampolin und dabei das Einmaleins herunterbeten oder Wörter buchstabieren. Wir zeigen unseren Kindern, kreativ bei der Aufgabenerfüllung zu sein, um mit Spaß den Stoff zu lernen. Das Lernen lernen.

Ich habe es aufgegeben, den Druck zu erzeugen, damit meine Kinder das Einmaleins fehlerfrei können. Ich habe es aufgegeben, den Druck zu erzeugen, damit meine Kinder Wörter schnell lesen können. Ich gebe meinen Kindern die Zeit und den Raum, um in Ruhe zu lernen. Die einzige Bedingung ist, dass sie jeden Tag etwas rechnen oder lesen. Wenn es mal schlecht läuft und nichts geht, dann üben wir eben wenig. Aber ich halte sie daran fest, dass sie sich für ein paar Minuten bemühen müssen, sich der Aufgabe stellen müssen.

Die Umstellung auf eine digitale Lern- und Arbeitswelt geht mir dabei oft durch den Kopf. Ich weiß, dass wir Eltern gezwungen sind, die Arbeit, die wir heute noch durch händische Handgriffe erbringen, der künstlichen Intelligenz beizubringen. Wir schaffen damit sehr wahrscheinlich nicht unsere Jobs ab, aber die Jobs unserer Kinder von morgen sehr wahrscheinlich. Das ist nicht immer leicht zu verkraften. Ich hänge meine Hoffnung deshalb gern an die Worte des Chefs von Alibaba. Er sagte, dass bald die Maschinen und Computer schneller, besser und unermüdlicher Rechnen, Lesen und Daten verarbeiten können, als ein Mensch, der schlafen und essen muss und Auszeiten von der Arbeit braucht, dies jemals erledigen können wird.

Wir müssen unsere Kinder davor beschützen, ihnen weiszumachen, sie könnten mit den Maschinen mithalten und gegen sie gewinnen. Der Mensch hat den Maschinen in Sport, Kunst, Musik, Theater und menschlicher Wärme viel mehr voraus und Maschinen werden den Menschen darin nie ersetzen können.

Deshalb müssen wir unsere Kinder darin unterstützen und sie in diesen Dingen motivieren. Mit dieser Erkenntnis fällt es mir leichter, ich mich bei dem Thema Schule etwas zurückzulehnen, bleibe ich bei den Schlüsselqualifikationen dran und setze am Wochenende auf Sport, Kreativität und die Pflege von Freundschaften.

Das ist das Erbe, das ich meinen Kindern bieten kann und für sie beschütze.

Es stellt meine eigene Ausbildung und Bildung in Frage. Aber es ist der Lauf der Zeit und die Konsequenz des technischen Fortschritts. Es muss nicht das, was und wie ich damals gelernt habe, dadurch schlecht sein. Es war für die damalige Arbeitswelt richtig und passt eben in die heutige Lebens- und Arbeitswelt einfach nicht mehr hinein. Wissen ist eben nicht mehr Macht. Denn auch Unwissende können sich über Suchmaschinen und soziale Medien Wissen verschaffen und dadurch vielleicht manchmal mehr erfahren und wissen als derjenige, der auf Wissen aufbaut, dass er sich vor zwanzig Jahren mühsam in seinen Kopf gehämmert hat. So ist das Leben. Aber he, wir tun nicht gut daran, das moderne Leben zu verteufeln, sich dem modernen Leben unkritisch zu unterwerfen oder das bisher Gelernte und Getane wegen des Zahns der Zeit als veraltet zu verdammen.

Der Wandel ist ein steter Prozess. Er vollzieht sich langsam und sein Ergebnis ist niemals unveränderbar vorgegeben.

Wenn ich die Augen aufhalte und feinsinnig beobachte und mich als Gestalterin verstehe, erkenne ich die schleichende Veränderung, kann mich einbringen und das Ergebnis beeinflussen.

Unsere Familienstrategie: Was ich meinen Kindern täglich beibringe

  • Besinne dich darauf, wer du bist, auf deine Stärken, warum dich die Menschen um dich herum lieben, und beschütze DAS mit allem, was du hast!
  • Sei dir über deine Schwächen bewusst, damit sie niemand gegen dich ausnutzen kann!
  • Bewahre Dinge, die dich menschlich machen und dein Leben bereichern, dich mit anderen Menschen verbinden!
  • Bleib wachsam und beobachte genau – bewerte nicht gleich und lass dir dadurch keine Angst einjagen! Erkenne die Zeichen der Zeit und finde heraus, wie du daraus das Beste für dich machen kannst!
  • Bewahre dir Vertraute und Freunde, die dir helfen können und dich unterstützen, wenn es hart und eng wird!
  • Geh sorgsam mit deinem Leben und den Informationen über dich um und erzähle nicht jedem alles über dich! Bleib kritisch, ohne ängstlich zu werden!

Das ist alles so schwer zu verstehen für ein Kind, viel zu abstrakt. Aber he, ich beobachte meine Kinder jeden Tag und sehe, dass sie so viel von dem schon haben, tun und sind. Meine tägliche Aufgabe ist es, sie darin zu bestärken, diesen Schatz zu erkennen, zu bewahren und stolz darauf zu sein.

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