Familienhelden: Wie Lena mit 3 Kindern den Alltag stemmt

Familienhelden

Ich heiße Lena und blogge auf www.family4travel.de über unsere Reisen in Deutschland und Europa. Da wir alle schrecklich gerne unterwegs sind und ich mittlerweile auch Familienreiseführer für den Naturzeit-Verlag schreibe, läppert sich da einiges zusammen. Am liebsten erkunden wir einsame Natur in Schottland und Irland, aber auch in Deutschland sind wir sehr umtriebig. Angefangen mit dem Bloggen habe ich, als wir 2014/15 elf Monate Auszeit genommen haben und durch ganz Europa gereist sind.

Lange Zeit waren wir zu viert: mein Mann Martin, unsere beiden Söhne Janis (15) und Silas (13) und ich. Letztes Jahr flutschte dann noch die kleine Franka zu uns, sodass wir uns eigentlich in family5travel umbenennen müssten…  

  1. Wie beginnt ein gewöhnlicher Tag bei euch?

Wenn Franka mich morgens zwischen sieben und halb acht weckt, sind Martin und die Jungs schon aus dem Haus. Bis vor kurzem bin ich immer noch mit aufgestanden, hab Schulbrote geschmiert und die Bagage zur Eile angetrieben. Dann kam das Wochenbett, es musste ohne mich funktionieren – und das tut es inzwischen wunderbar.

  1. Wenn deine Kinder in die Kita/Schule gehen: Wer bringt/holt die Kinder?

Martin nimmt die Jungs mit zum Treffpunkt für die Fahrgemeinschaft, wenn er zur Arbeit fährt. Wir wohnen auf dem platten Land und gönnen unseren Jungs den Luxus einer Waldorfschule. Dahin fahren keine Busse. Mit einer anderen Familie teilen wir uns die Fahrten auf. Morgens müssen immer alle zur ersten Stunde an der Schule sein, und so ist das Auto zu voll, um das Baby mitzunehmen. Also übernehme ich im Moment immer eine oder beide Nachmittagsfahrten. Hin und zurück sitzen wir gut und gerne eine Stunde im Auto. Das sind also schon massive Posten in unserem Tagesablauf.

  1. Bleibt denn noch Zeit für Hobbys? Spielst du Taxi Mama?

Für viel „Taxi Mama“ im Nachmittagsbereich habe ich dann natürlich wenig Liebe. Der Einzugsbereich der Waldorfschule ist sehr groß. Die besten Freunde wohnen 24 und 21 Kilometer weit weg (natürlich in verschiedene Richtungen), ein weiterer sogar 35 Kilometer entfernt. Bei dem einen Kumpel passt es, dass Martin abends auf dem Nachhauseweg eine Autobahnabfahrt früher kurz rausfährt und Janis abholt. Ansonsten legen wir Verabredungen lieber auf den Freitag und holen das Kind erst am nächsten Tag ab, gerne in Verbindung mit einem Ausflug. So lernt man immerhin die weitere Umgebung mal kennen (und hat im Idealfall gleich Material für einen neuen Blogbeitrag).

Die Schule geht entweder bis 13.10 Uhr oder bis 15.30 Uhr. Selbst bei der frühen Schlusszeit sind wir nicht vor 14 Uhr zu Hause und müssen dann noch zu Mittag essen. Und dann muss ich meistens gleich wieder los zur Nachmittags-Schulfahrt. Gut, dass meine Jungs ohnehin wenig Interesse an Hobbys haben. Silas hat einmal in der Woche Klavierunterricht in einer anderen Stadt. Das ist dann aber auch unser Stresstag.

  1. Was spielst du mit den Kindern am Nachmittag? Wo trifft man dich?

Früher waren wir viel im Wald und im Garten. In der Bücherei sind wir immer noch häufig. Bei Schmuddelwetter bleiben wir zu Hause und machen es uns gemütlich. Wir sind große Fans von Gesellschaftsspielen.

Die Jungs sind jetzt freilich in einem Alter, in denen sie mich nicht mehr so brauchen – und wollen. Das reduziert mich tagelang auf die Böse, die sie zu den Hausaufgaben antreibt und an ihre Pflichten wie das Katzenklo erinnert. Aber ab und zu finden wir doch noch Zeit für eine Runde Kingdom Builders oder Rommé, und das sind die schönen Momente.

Mit dem Baby kugele ich viel auf meiner Turnmatte umher, auf der sie gerade Krabbeln übt. Und Hämmern (mit Gegenständen oder ohne) steht gerade hoch im Kurs.

  1. Wann kommt dein Mann nach Hause? Hat er unter der Woche Zeit für die Kinder? Welche Aufgaben übernimmt er?

Wenn es gut läuft, ist Martin um sechs zu Hause. Oft hat er aber auch noch ehrenamtliche Abendtermine, sodass er unter der Woche höchstens drei Abende zu Hause ist. Mir ist es wichtig, dass er wenigstens dann auch noch etwas Zeit mit seiner Tochter verbringt und sie bettfertig macht. Prinzipiell macht er alles, kochen, Windeln wechseln, Klo putzen. Aber da er in der Praxis so selten da ist, manage ich den Alltag doch weitgehend alleine. Das bringt das antiquierte Rollenmodell, das wir leben, leider so mit sich. Da ich so viel Zeit für die Kinder habe, bin ich aber recht glücklich damit.

  1. Schlafenszeit = Ruhezeit?

Die Baby-Mittagsschlafszeit tagsüber brauche ich dringend, um meine Aufträge abzuarbeiten. Meine Autorentätigkeit liegt im Babyjahr auf Eis, aber Lektorate nehme ich an. Zumindest, wenn das Projekt überschaubar und der Zeitrahmen groß genug ist. Eine Deadline gibt es dann natürlich trotzdem, denn die Druckereitermine sind eng getaktet und stehen früh fest. Ich rechne mir vorher aus, wie lange ich für einen Auftrag brauche, und nehme nur an, was ich in der Mittagsschlafzeit schaffe. Sollte etwas dazwischenkommen, kann ich dann immer noch Nachtschichten einlegen. Das war bisher zum Glück noch nicht nötig.

Abends zeigt Franka sehr deutlich, dass sie zwischen sieben und acht ins Bett möchte. Das Einschlafen geht meistens fix und problemlos. Ab acht bin ich in letzter Zeit also wieder „da“ und kann noch eine Runde arbeiten oder Dinge erledigen. Die Jungs gehen selbstständig ins Bett. Um neun müssen sie unter der Woche das Licht ausmachen, was bei ihren Klassenkameraden manchmal ungläubige Blicke hervorruft, für uns aber sehr gut funktioniert. So sind sie morgens um kurz nach sechs nämlich ernsthaft ausgeschlafen, es gibt keine Diskussionen und keinen Stress. Zum Glück sehen die beiden trotz Pubertät die Vorteile unserer Regelung und halten sich (fast) immer von allein daran.

Ich danke dir, liebe Lena für deinen tollen Einblick in euren Familientagesablauf. Sehr spannend mit den großen und kleinen Kindern.

Weitere Beiträge in der Reihe „Familienhelden“ findest du HIER.

Liebe Leser! Aktuell suche ich wieder Familien, Nannys. AuPairs usw, die mir aus ihrem Alltag mit Kindern berichten wollen. Schreibt mir dazu bitte eine kurze E-Mail an isa@larilara.de

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