Schule: Lesen, lesen, lesen! So können Eltern ihre Kinder unterstützen

Warum Lesen für die Entwicklung von Kindern so wichtig ist

Interview mit Margret Schaaf

Margit Schaaf ist 1. Vorsitzende des Bundesverbandes von MENTOR – Die Leselernhelfer e.V. Im Interview erzählt sie, warum das Lesen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen so wichtig ist.

Margret: „Viele erfolgreiche Menschen, wie Elon Musk oder Bill Gates geben an, dass ihnen das Bücherlesen den Weg nach oben geebnet hat. Die Gründe: Durch Bücher lernt man viel, bekommt neue Denkanstöße und entdeckt andere Sichtweisen. Außerdem haben Forscher nachgewiesen, dass viele Entwicklungsschritte eines Menschen mit dem Lesen verbunden sind. Kinder und Jugendliche entwickeln ihre Fantasie, Empathie und ihre Sprache. Ihr soziales Verhalten verbessert sich. Das Lesen ist auch die Grundlage allen Lernens. Wer lesen kann und die Bedeutung von Texten erfasst, kann einen Schulabschluss machen, sich eine eigene Meinung bilden und sein Leben selbst in die Hand nehmen.“

MENTOR
Quelle: MENTOR

Eltern als Lesevorbild

Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?

Margret: „Eltern können ihre Kinder während der gesamten Schulzeit einfach und gut fördern, indem sie ihnen Anregungen zum Lesen geben, indem sie gemeinsam lesen und über die Bücher sprechen und dabei viel Freude haben. Wichtig ist, dass die Eltern ein Lesevorbild sind und ihren Kindern Zeit und Zuwendung schenken. So entdecken viele Kinder das Lesen als beglückend und entspannend und erweitern dabei automatisch ihren Wortschatz und ihr Wissen. Sie sollten ihren Kindern sogar von Beginn an vorlesen, schon als Babys. Es ist belegt, dass sich so die Sprache und die Persönlichkeit besser entwickeln.“

Warum reicht es nicht aus, wenn die Kinder in der Schule lesen?

Margret:„Laut der aktuellsten IGLU-Studie kann fast jeder fünfte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen. Das ist alarmierend und auch wir Leselernhelfer beobachten leider, dass unsere Förderung stärker nachgefragt wird, weil immer mehr Kinder mit Lese- und Sprachdefiziten an den Schulen sind. Als Gründe für die Leseprobleme sehen aktuelle Studien die soziale Ungleichheit, die vermehrte Zuwanderung, die Inklusion und den Lehrermangel. Dadurch werden die Aufgaben und Herausforderungen für die Lehrkräfte immer größer. Eine Einzelförderung für Kinder mit Leseproblemen können die Lehrer kaum mehr leisten. Das fangen unsere Lesementoren in Zusammenarbeit mit den Schulen auf. Sie treffen sich einmal pro Woche mit einem Schüler zu einer Lesestunde und fördern ihn ganz individuell nach dem 1:1-Prinzip.“

Auch Kinder mit gutem Leseverhalten sollten Zeit zum Lesen aufwenden

Warum sollten auch Kinder ohne Schwierigkeiten viel lesen?

Margret: „Für den Leseunterricht wird an Grundschulen oft zu wenig Zeit aufgewendet, häufig gibt es auch keinen fächerübergreifenden Plan. In vielen anderen europäischen Ländern gibt es erheblich mehr Leseunterricht als in Deutschland. Bei uns kommt auch die Förderung von Lesestrategien zu kurz. Die weiterführenden Schulen setzen meist voraus, dass die Schüler lesen können und alle Texte verstehen. Alle Schüler müssen spätestens dann fit im Lesen und Verstehen sein, denn das Lesen ist die Basis für das Lernen in allen Fächern. Je besser es ein Kind beim Übergang auf die weiterführende Schule liest, desto leichter kann es dem Unterricht dort folgen.“

Das Interview wurde von MENTOR geführt.

 

Zur Person:

Margret Schaaf – 1. Vorsitzende, MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.

Sie initiierte in Hürth im seit 2006 bestehenden Verein der Lesefreunde Hürth e.V. eine

MENTOR-Gruppe, die sie aufbaute und bis heute noch leitet. Seit Juni 2013 ist die Vorsitzende

des Bundesverbandes. Der Bundesverband hatte damals 27 Mitglieder, heute sind es 74. Der

Bundesverband von MENTOR – Die Leselernhelfer fördert die Kinder nach dem 1:1 Prinzip und

besteht 2018 seit 10 Jahren. Insgesamt sind bundesweit über 11.000 Mentoren mit 14.000

Kindern und Jugendlichen aktiv.

 

 

4 Kommentare

  • Ich finde es schön, gemeinsam mit unserer Tochter zu lesen. Sie liest ein Stück und ich ein Stück, dabei kuscheln wir zusammen.

  • Hallo Isa,

    ein sehr interessantes Interview.
    Wir lesen auch viel mit den Kindern und ich hoffe, dass sich meine Liebe zu Büchern auf sie überträgt.

    Viele Grüße
    Mama Maus

  • Jaaa, Lesen, lesen und nochmal Lesen. Ich selbst liebe das Lesen und hoffe, dass sich unsere Frieda (3) ihre Freude an Bücher immer erhalten kann ❤️ Danke für dieses tolle Interview!

  • Wir lesen viel vor und ich bin bei Selbstlesen hoffentlich auch ein gutes Vorbild :-).

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