Die 2. Geburt – wohin mit Kind Nr.1?

Gestrandet ohne Freunde und Verwandte

Wir waren gerade mal 1 Jahr in der neuen Stadt, als ich mit Kind Nr. 2 schwanger wurde. Freunde hatten wir noch nicht. Klar, es gab Bekannte, aber wirkliche Freunde findet man nicht so schnell. Die Familie wohnt fast 600 km entfernt.

Was also tun mit der großen Tochter während der Geburt?

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im Mai mit Riesenbauch

Im letzten Drittel der Schwangerschaft machte ich mir viele Gedanken, wie wir mit verschiedenen Möglichkeiten Kind Nr. 1 bei unterschiedlichen Geburtsszenarien unterbringen könnten.

Geburt bei Nacht

1. Meine Gynäkologin und auch meine Hebamme rieten mir, wenn wir gar keine Möglichkeit hätten, das Kind mit ins Krankenhaus zu nehmen. Das Kind könnte im Wartezimmer spielen und Papa zwischendurch immer mal wieder zu ihr gehen. Oft hat man ja lange Pausen und Mama braucht auch mal eine Ruhephase. Diese Option gefiel mir gar nicht. Heißt das doch, dass ich sie zu Hause wecken müsste und in einer fremden Umgebung bei fremden Schwestern zu lassen.

2. Ich bin nicht diejenige, die gerne um Hilfe bittet. Ich bilde mir immer ein, dass ich den Leuten auf den Keks gehe und es schon irgendwie ohne Hilfe geht. Aber einige sagten mir, ich sollte die Leute, denen ich mein Kind anvertrauen könnte, einfach fragen. Es sind doch viele hilfsbereit und nehmen die Lütte über Nacht. Denn sie hat auch schon mit 4 ohne Probleme bei ihren Freunden übernachtet. Aber wie gesagt, ich habe damit ein Problem (ich weiß, es ist nunmal MEIN Problem)

Geburt bei Tag

3. Das wäre gar nicht das Problem gewesen, so lange es während der Kitazeit losgeht. Denn die Kita hatte bis 20 Uhr geöffnet. Mittlerweile sind wir in einer anderen Kita. Mein Mann hätte sie irgendwann abgeholt und ich wäre im KH geblieben. Das als Idealfall.

Geburt in den frühen Morgenstunden

4. Ich wäre erstmal alleine ins KH gefahren. Denn schon die erste Geburt ließ mich 15 Stunden in den Wehen liegen. Zwar geht eine zweite Geburt meist schneller, aber ich bin keine Kandidatin, die in 2 Stunden ein Kind auf die Welt bringt. Dann hätte mein Mann die Große irgendwann in die Kita gebracht, ich mit dem Taxi in die Klinik und er wäre nachgekommen.

Mein Wunsch

Mein Wunsch war insgeheim, dass sich Verwandte bereit erklären, um den Geburtstermin herum nach Hamburg zu kommen, um im Fall des Falles, für meine Große da sein zu können. Ich machte mir so lange Gedanken, bis ich irgendwann heulend da saß und die Geburt ganz alleine durchstehen wollte. Schaffen andere schließlich auch. Lieber soll es der Großen gut gehen, als dass mein Mann mitkommt, und meine Erstgeborene irgendwohin „abgeschoben“ wird.

Der Tag X

Ich bin über meinen Schatten gesprungen und unsere Nachbarin, die Tür an Tür mit uns wohnte, hat nach einem Gespräch angeboten, dass Sie mitten in der Nacht einspringen würde. Auch gute Bekannte wären bereit gewesen, 40 Minuten in der Nacht zu uns zu fahren, sich auf die Couch zu legen und so auf Mädchen Nr. 1 aufzupassen.

Im Endeffekt fingen die Wehen um die Mittagszeit an. Also alles ganz entspannt. Ich veratmete 3 Stunden die Wehen, bis sie regelmäßig kamen und ich meinen Mann anrief, dass er gerne demnächst mal von der Arbeit kommen könnte. Er rief unseren Plan B auf und das große Mädchen durfte nach der Kita mit zur besten Freundin und auch dort übernachten. DENN: wir hatten die ganze Woche jeden Morgen einen Rucksack mit Schlafsachen gepackt und die Kuscheltiere jeden Tag mit in die Kita genommen. DAS WAR GUT!

Im Krankenhaus wurde ich ans CTG angeschlossen, der Muttermund war schon 6 cm geöffnet und die Schwester fauchte mich erstmal an, warum ich so lange gewartet hätte. So what? War doch alles gut. Die Wehen wurden heftiger und heftiger und 7 Stunden später war mein 2. Mädchen da. Die Große gut unter und ich zufrieden.

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Herzlich Willkommen

Mein Fazit

Um Hilfe bitten ist manchmal gar nicht so schlimm. Und sich zu viele Gedanken zu machen, was wäre wenn, ist doof. Klar, man braucht einen Notfallplan, der im blödesten Fall die Geburt alleine meistern heißt. Aber auch das hätte ich gepackt. Wenn Freunde nicht zur Stelle sind und die Familie sich nicht anbietet… was soll man tun? Außerdem sagte meine Frauenärztin, dass sich Kinder erst auf den Weg in die große Welt machen würden, wenn die Mama entspannt sei. Also nicht, wenn ich nachts vor Kummer wegen der Großen wach liege, sondern dann, wenn alles geregelt ist. Und so war es dann ja auch.

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zwei glückliche Mädchen

Liebe Andrea, auch ihr werdet das meistern. Es wird klappen. Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann.

— dieser Beitrag entstand aus der Blogparade von Runzelfuesschen „Wohin mit dem Kind während der zweiten Geburt —

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Papa und Mädchen Nr. 1 haben gebacken

Liebe Grüße

eure Isa

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