Blogparade: Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Ich habe zwei Töchter, fast 6 und fast 2 Jahre alt. Ich habe vor der Geburt beider Kinder gearbeitet und habe bei beiden Kindern Elternzeit genommen.
Andrea vom Blog Life ain’t over rief zur #Blogparade „Freust du dich schon aufs Büro?“ auf. Wie meine Erfahrungen jeweils waren, erfahrt ihr nun.
2x Elternzeit – 2x in den Job zurück
Ich war 31 Jahre alt, als ich mit meiner ersten Tochter schwanger wurde. Ein Wunschkind. Wir haben lange auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, der aber nie kam. Ich hatte einen Jobwechsel anvisiert, aber keine passende Stelle gefunden. Also blieb ich da, wo ich war und wurde schwanger. In einem Umfeld, dass kinderfeindlich war. Das bekam ich auch sehr schnell zu spüren und die Schwangerschaft konnte ich so gar nicht richtig genießen. Da war mir klar: In diesen Laden gehe ich nicht wieder zurück. Als Mutter hatte man dort nichts zu lachen. Ich wollte aber nicht länger als 1 Jahr pausieren, da mir mein Job bzw. mein Beruf als PRlerin Spaß macht. Ich suchte mir in der Elternzeit einen neuen Job, arbeitete etwas freiberuflich und hatte nach knapp 1 Jahr auch das erste Angebot auf dem Tisch.
Endlich nicht mehr nur Windeln wechseln
Ich freute mich, endlich wieder mehr zu machen, als Windeln zu wechseln, Bücher vorzulesen, auf dem Boden spielen und Spielplatz-Tratsch zu hören. Doch dann kam alles anders und ich sagte den Job ab. Mein Mann hatte ein tolles Angebot bekommen und wir zogen 600km weit weg. Auch in Hamburg bekam ich bald ein tolles Angebot und arbeitete fortan 30 Stunden die Woche – erstmal befristet. Das tat so gut.
Baby, Windel, Baby, Windel – und das den ganzen Tag |
Soziale Kontakte
Was mir ganz besonders in beiden Elternzeiten gefehlt hat, waren die sozialen Kontakte. Ich bin ein sehr geselliger Mensch und habe gerne Menschen um mich. Aber immer nur Smalltalk, das ist sooo langweilig. Futter für’s Gehirn – das brauche ich. Und das geht nur, wenn man sich Themen widmet, die einen fordern. Immer mit Kleinkind daheim, da fehlte mir was. Da ich gerade beim 2. Kind in einer neuen Stadt war, hatte ich keinerlei Freunde oder Familie um mich rum. Auch jetzt ist das immer noch sehr schwierig – aber dazu später.
endlich wieder unter Menschen sein |
Schlechtes Gewissen?
Nein, ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, wenn ich sage, dass ich gerne arbeite. Arbeit ist für mich manchmal wie eine Auszeit. Eine Pause von quengelnden Kindern, Fremdbestimmung im Alltag. Klar, auch auf der Arbeit macht man Dinge, die getan werden müssen. Aber ich mag schwierige Aufgaben lösen und so einen kleinen Beitrag für die Wirtschaft leisten. Ein Stück vom Ganzen zu sein. Anerkennung bekommen (die bekomme ich als Mutter nicht) – naja, wenn meine Kinder glücklich sind, schon. Aber ihr wisst schon, was ich meine oder?
Status Quo
Auf die Arbeit nach der 2. Elternzeit habe ich mich auch wieder gefreut, denn eine gewisse Einsamkeit und Eintönigkeit hat mich fast zum Verzweifeln gebracht. Und dann kam der Schlag – mir wurde am ersten Tag gekündigt – aus wirtschaftlichen Gründen. Loch auf, Klappe zu. Also ging ich 3 Monate arbeiten und wusste, <ich als 2-fach-Mama muss einen neuen Job finden>. Leichter gesagt, als getan. Ihr könnt hierlesen, wie es mir erging. Leider hat sich an der Situation nichts geändert. Ich suche noch immer. Habe mich 4 Monate weitergebildet, was echt gut getan hat. Aber immer alleine am Schreibtisch sitzen – echt nicht. Ein Job muss her. Wie oben schon erwähnt, fehlen mir in der neuen Stadt richtige Freunde und die Familie. Ich bin oft alleine. Das macht mich fast wahnsinnig…
Wirtschaftlichkeit
Klar, wir haben vor gut 18 Monaten ein Haus bezogen. Das muss bezahlt werden. Auch, wenn mein Mann der Hauptverdiener ist, war auch mein Gehalt eingerechnet. Ich verdiene eine Kleinigkeit zum Arbeitslosengeld hinzu, fällt das aber demnächst weg, dann müssen wir unseren Lebensstandard erheblich einschränken. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf.
Der letzte Ausweg?
Vielleicht ist der letzte Schritt die Selbstständigkeit. Ich sage das mit etwas Wehmut, denn ich weiß, dass man als Berater in meinem Job nicht um 15 Uhr mit der Arbeit fertig ist. Denn wenn die Kunden etwas wollen, dann muss das bis zum nächsten Tag eben erledigt sein, sonst ist der Kunde weg. Man liest so viel von Nachtschichten, die arbeitende Mamas in Selbstständigkeit einlegen. Aber wenn es so ist, dann ist es so.
Für mich ist Arbeit ein paar Stunden mal Ich zu sein und nicht Mama. Aus der Welt der Kinder einmal rauszukommen, das tut mir gut. Ich bin dann ausgeglichener und davon profitieren auch meine Kinder und mein Mann. Ich merke, je länger ich aus der Arbeitswelt raus bin, desto unzufriedener und unausgeglichener werde ich.
Wo ist der Job? |
Selbstverständlich ist das für jeden anders. Es gibt viele Mütter, die die Elternzeit gerne verlängern oder direkt das nächste Kind bekommen und so vielleicht 3 bis 5 Jahre Elternzeit machen. Hut ab! Jedes Modell ist gut, solange man selbst zufrieden ist.
Bis bald
eure Isa
2 Kommentare
Hallo, puh ja der Wiedereinstieg steht mir nun bevor. Beim ersten Kind fing ich nach 1,5 Jahren meine Ausbildung zur Mediengestalterin und war so froh über meine Ausbildung, dass ich mich total drauf freute und nun steht im Mai der Wiedereinstieg an, nach etwas mehr als einem Jahr. Allerdings in der selben Firma in der ich auch schon lernte und nun im 10. Jahr arbeite. Meine Kollegen sind so nett und wir waren sie in dem Jahr sehr oft besuchen. Ich hab das Jahr allerdings sehr zu Hause genossen, ich habe alles ausgekostet und bin schon etwas traurig, dass die Babyzeit so schnell vorbei war. Dennoch freue ich mich auf die kommenden Momente und nun auch wieder auf die Arbeit und meine Kollegen und auch aufs Geld 😉
In Punkto Selbstständigkeit weiß ich auch, dass dies der härteste Job ist. Meine Eltern sind beide Selbstständig und Urlaub war nur selten drin, gelernt habe ich selber den Fachbereich Beratung und weiß auch wie es da so läuft. Aber sein eigener Chef zu sein ist schon schön. Dazu muss man einfach auch der Typ sein und sich sagen wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe wir lesen uns vielleicht mal öfter 🙂
Liebe Grüße
Katharina
Hallo Katharina,
vielen Dank für deine Worte! Es ist nur so gemein, dass wenn man eben nicht in seinen alten Job zurück kann oder eben gekündigt bekommt, dass es in Deutschland so schwer ist einen seinen Fähigkeiten angemessenen Job zu finden. Aber ich gebe nicht auf!
Liebe Grüße
Isa