Mama arbeitet – ein anderes Leben

Zwei Leben

Ja, ich arbeite wieder. Ich bin wieder mehr als Mama. Mehr als eine Arbeitslose. Mehr als eine Hausfrau. Ich bin eine Working Mom. Eine, die ihre Kinder in die Kita bringt und sie erst am Nachmittag abholt. Wer ich bin? Ich bin zufrieden. Ich fühle wieder Wertschätzung. Ich nehme wieder Teil am wirtschaftlichen Geschehen und leiste meinen Beitrag.

Die armen Kinder

Als ich zum ersten Mal hören musste, wie arm meine Kinder dran seien, weil ich arbeiten gehen möchte, war mein erstes Kind knapp 1 Jahr alt. Damals war ich ebenfalls auf Jobsuche. Ein jahrelanges Studium, 4 Jahre arbeiten und dann nach der Geburt für immer zu Hause bleiben? Das ergab und ergibt für mich keinen Sinn. Aber das arme Kind. Wie kann ich nur – musste ich mir anhören. Ich muss doch für mein Kind da sein – schlugen die Stimmen aus der Verwandtschaft um mich. NEIN. Hört auf! Das ist nicht richtig. Meine Kinder sind nicht arm dran. Es geht ihnen gut. In der Kita fühlen sie sich wohl.

Musst du denn arbeiten?

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Bei mir klingelt der Wecker um 6 Uhr

Müssen oder nicht. Es ist zumindest meine Entscheidung. Wir haben einen gewissen Lebensstandard. Den möchten wir halten. Und das geht nur, wenn auch ich als Frau meinen Beitrag leiste. Also ja, ich MUSS arbeiten. Aber das ist nicht der springende Punkt. Ich MÖCHTE arbeiten. Ich finde es toll, in einer anderen Welt zu sein. Ich lebe jetzt in 2 Welten: In der Arbeitswelt und in der Welt als Mama und Ehefrau. Wenn ich morgens ins Büro komme, vergesse ich fast vollständig mein Mama-Dasein. Ich konzentriere mich die nächsten Stunden vollkommen auf meine Arbeit. Da ist auch kein Bloggen mehr, kein Facebook, Twitter & Co. Ich bin dann eine pupsnormale Angestellte.

Die Nachteile

Klar, Nachteile an diesem Modell gibt es auch. Ich bekomme keinen Mutti-Tratsch mehr mit. Ich habe keine Zeit mehr für WhatsApp-Nachrichten zwischendurch, kann nicht mehr auf Kommentare reagieren, die im Netz kursieren. Ich hetze von der Arbeit zur Kita und von dort weiter zu den Freizeitveranstaltungen. Abends bin ich total erledigt. Aber mir geht es gut dabei. Und ich kann nicht sagen, dass ich vorher abends nicht platt war. Wer sagt auch, dass man als Mama einen Feierabend hat? Den habe ich erst, wenn ich im Bett das Licht ausmache. Vorher werden E-Mails beantwortet, Blogthemen recherchiert und vorbereitet und ab und an auch ein Artikel geschrieben. Aber das jetzt in geringerer Frequenz. Ein Nachteil.

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auch in der Kita wird im Sand gespielt

Als arbeitende Mutter stehst du immer doof da

Was? Du arbeitest fast 30 Stunden in der Woche? Ist das nicht zu viel? Wo sind deine Kinder?

Ich habe keine Großeltern hier. Keine Verwandten. Keine guten Freunde. Ich bin auf mich gestellt. Mein Mann arbeitet auch viel, aber wir versuchen uns Arztbesuche, Krankheitstage usw so gut es geht aufzuteilen. Als Vollzeit arbeitender Mann in einer guten Position bist du der Held. Als arbeitende Mutter in einer guten Position stehst du immer doof da. Denn die Mutter soll es richten.

Respekt

Ich kann nur sagen, respektiert das, was eine Mutter macht – ob sie nun arbeiten geht oder nicht. Verurteilt niemanden, der 20, 30, 40 oder mehr Stunden arbeitet, trotz Kind(ern). Manche müssen es, manche wollen es. Es gibt verschieden Mama-Typen und das ist gut so!

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Als Working Mom musst du dich nicht verstecken

Liebe Grüße von eurer zufriedenen Working Mom

Isa

13 Kommentare

  • Schade, dass der Artikel mit einem solch abwertenden Satz eingeleitet wird. "Mehr als eine Arbeitslose. Mehr als eine Hausfrau." Mehr was? Mehr wert? Das impliziert eine Wertung, die sich beim weiteren Lesen relativiert. Deswegen schade. Ansonsten sehe ich es ganz genauso

  • Liebe Laura, da hast du natürlich Recht. Ich habe auch nur aus meiner Perspektive geschrieben. Wie ICH mich als Arbeitslose und "nur" Hausfrau gefühlt habe. Das sollte nicht so klingen, als dass ich hier alle Betroffenen anspreche. Verstehe also deinen Standpunkt. Liebe Grüße Isa

  • Ein toller Post. Dürfen wir den zu unseren #vereinbarkeitsgeschichten hinzufügen?

  • Hey 🙂 Ich kann mir auch nicht vorstellen, "nur" zu Hause zu sein – auch weil ich mir den Einstieg in die Medienbranche mit "Schweiß, Blut und Tränen" durch ein jahrelanges Doppelstudium, frustrierende Bewerbungsphasen vor dem Volontariat, zwei Jahre Wochenendpendeln/Fernbeziehung und viel Workload bei latenter Unterbezahlung unter Mindestlohn echt hart erkämpft habe. Nun bekommen wir eine Tochter und leider endete mein Arbeitsvertrag Ende Mai "fristgemäß". Allerdings will ich schnell wieder einsteigen, um nicht den Anschluss zu verpassen. Mein Mann wird voraussichtlich dafür ein Jahr Elternzeit nehmen und in eigener Firma dafür Teilzeit arbeiten. Ich respektiere ebenso jedes Lebensmodell – aber dann sollen andere auch unseres respektieren.

  • Was meinst du, was ich mir anhören musste, als ich 4 Wochen nach der Entbindung wieder angefangen habe zu arbeiten… Ach du Arme, naja, du bist ja Alleinerziehend, du musst ja….
    Nein. Ich hätte nicht gemusst. Ich hätte auch zum Amt gehen können (und ich wäre damit finanziell sogar besser gestellt gewesen!). Ich wollte arbeiten. Ich wollte lieber qualitativ hochwertige Zeit mit meinem Kind verbringen und selbst glücklich sein und diese Glück auch gegenüber meinem Kind ausstrahlen. Ich will damit nicht sagen, dass Mütter, die zu Hause bleiben nicht glücklich sind – jeder muss selbst seinen Weg zum Glück finden. Meiner war es zu arbeiten, mein Kind super durch die Kita versorgt zu wissen und dann entspannte Zeit mit ihm zu haben.
    Ich hatte keine Großeltern oder Geschwister in der Nähe und ich finde, dass die Erzieherinnen hervorragende Arbeit leisten. Das hat nichts mit der "Kinderaufbewahrung" der 60er/70er Jahre zu tun. Ich finde und fand, dass gerade für ein Einzelkind der soziale Kontakt mit anderen Kindern wichtig ist.
    Mainstream ist was anderes, aber das war mir egal.

  • Hallo Isa danke für dein Artikel. Leider weiß ich ganz genau wie du dich gefühlt hast. Meine kleine ist noch nicht mal auf der Welt und ich werde für den Gedanken "arbeiten zu gehen" verurteilt.
    Es ist einerseits bedauerlich zu sehen, dass doch so viele noch so denken. Doch es beruhigt mich in gewissen Masse zu sehen das man nicht alleine mit diesen Gedanken ist.

  • Also ganz ehrlich kann ich dieses “arme working mum“ Gerede nicht mehr hören. Ich finde, das hat sich ganz schön gewandelt in den letzten Jahren. Nun muss man sich als “nur“ Mutter und Hausfrau einiges anhören (alleine dieses “nur“ ist schon negativ besetzt. Warum nicht “ausschließlich“?) Man wird hingestellt als wäre man faul und zu bequem um “bussy“ rumzurennen und den “Spagat zwischen Familie und Beruf“ zu bewältigen. Beim Elternabend u.ä. wird schnell alles auf die “nur“ Mütter abgeschoben, weil “da kann ich nicht, ich muss schließlich arbeiten“ und “du hast ja Zeit“ Ja,danke.

  • Liebe Anonym,
    ich verstehe deinen Unmut nicht. Ich habe über MEINE Situation geschrieben und wie ich mich gefühlt habe. Ich werte hier niemanden ab. Weder die Hausfrau, eine Mutter, die nicht arbeitet noch sonst irgend wen. Dieser Blog erzählt aus meinem Leben und ich erlebe es nunmal so.

  • Ehrlich wenn mein Mann genug Geld heim bringen würde, könnte ich mir das mat Arbeit und kind und Haushalt sparen. Das ist echt stressig und egal wie du es machst steht du als working mum immer schlecht da. Wenn ich mich tatsächlich persönlich verwirklichen will dann kann ich mir immer noch ein Ehrenamt suchen. Aber ich glaube dass die meisten Frauen tatsächlich arbeitet weil ein Gehalt nicht reicht und weil die Wertschätzung einer Mutter die zuhause ist gegen 0% geht.

  • Meine Mama hat ihr Studium vor 30 Jahren nach wenigen Semestern beendet und mich ein Jahr später zur Welt gebracht.

    Ihrer Meinung nach bin ich dafür verantwortlich, dass sie niemals arbeiten geht und in einer unglücklichen Ehe gefangen ist.

    Ich habe kein Studium, kein Abitur, aber 4 1/2 Jahre Ausbildung hinter mir, einen unbefristeten Arbeitsvertrag, Gleitzeit, die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten und ein gutes Einkommen.

    Mein Mann wird oft gefragt, ob es ihn nicht stört, dass ich arbeite. Nein, es stört ihn, denn wir sind nicht aus finanziellen Gründen ein Paar.

    Für uns steht außer Frage, dass ich auch arbeiten werde, wenn wir Kinder haben. Den Kindern wird es nicht schaden, dass ich nicht "nur" ihre Mutter bin und genau wie sie zum Kindergarten oder zur Schule müssen, eben zur Arbeit gehen muss.

  • Meine Mama hat ihr Studium vor 30 Jahren nach wenigen Semestern beendet und mich ein Jahr später zur Welt gebracht.

    Ihrer Meinung nach bin ich dafür verantwortlich, dass sie niemals arbeiten geht und in einer unglücklichen Ehe gefangen ist.

    Ich habe kein Studium, kein Abitur, aber 4 1/2 Jahre Ausbildung hinter mir, einen unbefristeten Arbeitsvertrag, Gleitzeit, die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten und ein gutes Einkommen.

    Mein Mann wird oft gefragt, ob es ihn nicht stört, dass ich arbeite. Nein, es stört ihn, denn wir sind nicht aus finanziellen Gründen ein Paar.

    Für uns steht außer Frage, dass ich auch arbeiten werde, wenn wir Kinder haben. Den Kindern wird es nicht schaden, dass ich nicht "nur" ihre Mutter bin und genau wie sie zum Kindergarten oder zur Schule müssen, eben zur Arbeit gehen muss.

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